Stützwirkung und Kompression!
Hier gilt es ganz klar zwischen 3 Kategorien zu unterscheiden!
Kategorie 1: "Möchtegern-" Stützstrumpfhosen oder Strumpfhosen mit leichter Stützwirkung
"Möchtegern-" Stützstrumpfhosen deshalb, weil wenn man eine Stützstrumpfhose sucht, braucht oder sogar darauf angewiesen ist, man bei diesen Modellen keine medizinisch wirksame und klassifizierte Stützwirkung bekommt. Viele dieser Stützstrumpfhose haben vielleicht sogar eine gewisse Stützwirkung, indem sie leichten Druck auf das Bein ausüben, dieser Druck ist hier aber nicht genau bemessen, wodurch man nicht genau sagen kann wie hoch die Stützwirkung ist die auf das Bein ausgeübt wird. Sie sind zum Tragen wunderbar geeignet und haben eine gute Passform da sie eng anliegen, sie sind aber nicht mit echten Stützstrumpfhosen gleichzusetzen.Kategorie 2: Stützstrumpfhosen
Kommen wir zu den "Echten". Richtige Stützstrumpfhosen haben eine genormte graduelle Kompression oder progressive, genau dosierte Stützkraft die in Stützklassen unterteilt ist. Graduelle Kompression heißt, dass der Druckverlauf anatomisch angepasst ist und dadurch die Stützwirkung im Fesselbereich am stärksten ist und über das Knie bis zum Oberschenkel kontinuierlich abnimmt. So hilft die Stützstrumpfhose von außen den Blutrückfluss zum Herzen ideal zu fördern und entlastet die Beine. Die Abnahme der Stützwirkung wird durch eine fein abgestufte Veränderung der Fadenspannung erreicht. Nur durch eine Stützstrumpfhose wird das gesamte Bein gestützt, Wadenstrümpfe haben daher nicht die notwendige Wirkung wie eine Strumpfhose. Stützstrumpfhosen haben gegenüber Kompressionsstrumpfhosen eine geringere Kompression und werden durch eine andere Strickweise hergestellt.
Auf der OVP einer richtigen Stützstrumpfhose steht die Stützklasse drauf oder so etwas wie "geprüfte Stützkraft", oder die graduelle Kompression ist durch eine Grafik in Prozentschritten dargestellt, beispielsweise 100 % im Fesselbereich, 70 % an Waden und Knien und am Ansatz des Höschenteils nur noch 40 % (siehe Bild). Es gibt keine festgelegten Richtlinien für Stützklassen, aber vor einiger Zeit haben die Strumpfhersteller jedoch begonnen 3 grobe Stützklassen für Stützstrumpfhosen aufzustellen:
Stützklasse I = Leichte Stützwirkung – Druck im Fesselbereich ca. 6 - 8 mmHg (bei ca. 40 Denier Garngewicht)
Stützklasse II = Mittlere Stützwirkung – Druck im Fesselbereich ca. 10 – 12 mmHg (bei ca. 70 Denier Gerngewicht)
Stützklasse III = Starke Stützwirkung – Druck im Fesselbereich ca. 16 – 18 mmHg (bei ca. 140 Denier Garngewicht)
Es gibt aber auch einzelne Hersteller die ihre eigenen Stützklassen definiert haben wie zum Beispiel folgende:
70 DEN = 12 – 17 mmHg Knöchelkompression140 DEN = 18 – 22 mmHg Knöchelkompression
280 DEN = 22 – 27 mmHg Knöchelkompression oder Stützklasse I = bis 9 mmHg – leichte Stützkraft
Stützklasse II = bis 11 mmHg – mittlere Stützkraft
Stützklasse III = bis 15 mmHg – starke Stützkraft
Stützklasse IV = bis 18 mmHg – extra starke Stützkraft Wenn man daher eine ganz spezielle Druckstufe sucht, ist es nicht verkehrt, sich beim Hersteller oder Verkäufer über die einzelnen Stützklassen zu informieren. Manche sagen, dass erst ab 70 Denier von einer medizinisch wirksamen Prophylaxe gegen Venenleiden gesprochen werden kann, aber wie man ja sieht kann man allein anhand der Garnstärke keine genaue Aussage über die Stützkraft machen.
Kategorie 3: Kompressionsstrumpfhosen
Kompressionsstrumpfhosen sind nochmal was ganz anderes als Stützstrumpfhosen. Kompressionsstrumpfhosen sind medizinische Erzeugnisse zum behandeln unterschiedlicher Venen-Erkrankungen und bekommt man in Sanitätshäusern und Apotheken. Bei entsprechenden Venenleiden werden Kompressions-Strumpfhosen und -Strümpfe vom Phlebologen (Facharzt für Venen-Erkrankungen) verschrieben. Es gibt 4 Kompressionsklassen die je nach Diagnose angewendet werden können.
Unterteilung der Kompressionsklassen (CCL, KKL):
CCL I = Leichte Kompression - Druck im Fesselbereich: 18,4 - 21,2 mmHg
CCL II = Mittelkräftige Kompression - Druck im Fesselbereich: 25,1 - 32,1 mmHg
CCL III = Kräftige Kompression - Druck im Fesselbereich: 36,4 - 46,5 mmHg
CCL IV = Extra kräftige Kompression - Druck im Fesselbereich: über 49 mmHg
Eine Kompressionsstrumpfhose muss individuell angepasst und bei Bedarf sogar maßgefertigt werden. Ein Kompressionsstrumpfhose bei einer bestimmten Beinform in falscher Größe zu tragen kann manche Beschwerden sogar verschlechtern, da das beispielsweise einen Blutrückstau verursachen kann. Tragen Sie eine Kompressionsstrumpfhose also nur wenn sie vom Arzt verschrieben wurde und/oder für sie individuell angepasst wurde.
Der Themenbereich Kompressions-Strumpfhosen und -Strümpfe ist noch sehr viel umfassender, weshalb ich hier nicht noch weiter darauf eingehen möchte. Ich bin ja schließlich kein Arzt und eine wirkliche Diagnose darüber ob Sie eine Kompressionsstrumpfhose tragen sollten kann sowieso nur ihr Arzt erstellen. Ich wollte nur das Sie ein grobes Verständnis über die Unterschiede von Stütz- und Kompressions-Strumpfhosen bekommen. Denken Sie daran, Stützstrumpfhosen sind zur Prophylaxe und Kompressionsstrumpfhosen zur Behandlung. Sollten Sie irgendwelche Beschwerden an Ihren Beinen feststellen empfehle ich Ihnen einen Phlebologen aufzusuchen, das ist ein Facharzt für Venenleiden der Ihnen im Bedarfsfall Kompressionsstrumpfhosen verschreiben kann. Abgesehen davon müssten Sie für eine nicht verschriebene Kompressionsstrumpfhose ca. 80,- bis 200,- Euro ausgeben.